Vereinsanschrift:

Heimatkundlicher Arbeitskreis Waidhaus e. V.
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1782 - Großbrände

Waidhaus wurde aufgrund der Lage direkt an der Grenze und der Durchgangsstrasse bei kriegerischen Auseinandersetzungen sehr oft in Mitleidenschaft gezogen, geplündert und gebrandschatzt.

Allein während der Hussitenkriege wurde der Ort durch durchziehende Hussiten-Horden dreimal niedergebrannt. Waidhaus wurde 1433 in den Pfarrmatrikeln als "verwüstet" bezeichnet. Man bedenke auch, daß sich zu dieser Zeit und noch lange später die Häuser größtenteils aus Holz gebaut wurden. Nur reiche und wohlhabende konnten sich eine Bauweise mit Steinen ab etwa dem 16. oder 17. Jahrhundert leisten. Somit konnte sich ein kleines Feuer rasch zu einem großflächigen Brand entwickeln.

Während des Dreißigjährigen Krieges mußte der Ort erneut sehr viel Leid erfahren. 1621 plünderten die Soldaten Graf Mansfelds, dessen Lager sich um Waidhaus erstreckte, den Ort und viele umliegende Ortschaften. 1621 bis 1632 wurde Waidhaus etliche Male von durchziehenden und lagernden Truppen geplündert und verwüstet. 1632 brannten die Kroaten den Ort und zugleich Eslarn, Winklarn und Schönsee bis auf den Grund nieder. 1639 brannten die Kroaten den Ort zum zweiten Mal fast vollständig nieder. Der Ort bestand damals aus 42 Haushalten mit rund 500 Einwohnern. Bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 wurde Waidhaus abermals von durchziehenden Soldaten verwüstet. 1642 schrieb der bayerische Oberst Truckmüller: "Waidhaus hat also die Last dieses unseligen Krieges mehr zu kosten bekommen als viele glücklichere Orte."

Am 2. August 1782 ist Waidhaus fast vollständig durch Feuer vernichtet worden. Viele Einwohner waren auf den Feldern. Der Junge des Bäckers Jakob Grötsch am Markt, hatte leichtsinnig den Brand verursacht. Da großer Wassermangel herrschte, fielen dem Feuer 85 Häuser mit allen Nebengebäuden zum Opfer. Nur 10 Anwesen blieben verschont und der Wiederaufbau zog sich lange hin.

In den Morgenstunden des 17. April 1853 brach im Gasthof "Zum Weißen Kreuz", Besitzer Melchior Grötsch, Feuer aus, das weiter um sich griff und 21 Häuser mit Nebengebäuden zerstörte. Erst als die Feuerwehr von Haid (Bor) aus Böhmen kam, konnte der Brand eingedämmt werden. Die Feuerwehr von Haid war mit neuartigen Löschmaschinen ausgerüstet. Kirche und Pfarrhof konnten gerettet werden, aber die Turmkuppel brannte ab.

Am 9. August 1868 wurde der Ort neuerdings von einem Brand betroffen und fast gänzlich eingeäschert. Nur 3 Häuser waren stehengeblieben. Es waren die Häuser Nr. 4, 32 und 47. Die Bewohner waren gezwungen, in den außerhalb des Ortes gelegenen Felsenkellern bis zur notdürftigen Wiederherstellung ihrer Häuser zu wohnen. Folgende Feuerspritzen waren anwesend: Waidhaus, der "Kupfer-Jud" Hüttenbesitzer von Frankenreuth mit seinem Arbeitspersonal, Eisendorf, Moosbach, Herr von Sperl, Pfrentsch, Pleystein, Eslarn, Roßhaupt und Pfraumberg. Sehr tätig waren der Zimmermann Schmid, Nikolaus Windisch, das Hüttenpersonal, die Gendarmerie und das Zollpersonal. Beim ersten Brand an dem genannten Tag waren lediglich 5 Hauptgebäude und andere Nebengebäude dem Brand zum Opfer gefallen. Nach einem wieder Aufflammen des Feuers am nächsten Tag (10. August 1868) kamen 81 Wohnhäuser, viele hundert Nebengebäude sowie Kirche und Pfarramt unter die Feuerwalze.

Anfang des Jahres 1869 erstellte die "Königl. Bauinspection Weiden" einen "Generalbauplan zur Wiederaufbauung der abgebrannten Gebäude zu Waidhaus". Bemerkenswert ist dabei, daß die Anordnung der Häuserzeile in einer Linie gehalten wurde, anders als die ursprüngliche Bausituation, wo manche Häuser weiter zur Strasse eingerückt waren. Die in dem Plan gezeichnete Häuserfront hat sich noch bis heute erhalten.

"Generalbauplan zur Wiederaufbauung der abgebrannten Gebäude zu Waidhaus" 1869, Quelle: StAAM, BA VOH, Baupläne 1869, Nr. 1.

Im April 1903 brannte das Anwesen des Töpfers Karl Hilpert, durch ein Feuer welches im Brennofen entstand völlig nieder.

In der Nacht zum 29. Mai 1903 brannte das Anwesen des Sebastian Grötsch, und griff auf das Schulhaus und andere Gebäude über. Der Unterricht mußte derweil in Gasthäusern und der Dreifaltigkeitskirche (jetzt Autobahnkirche) gehalten werden.

Am 26. Juli 1903 ging im Schuppen des Gastwirts Josef Hartwig Feuer auf, wodurch wieder mehrere Gebäude vernichtet wurden.

In der Nacht des 27. September 1903 brach in der Scheune des Johann Bodensteiner Feuer aus, dem mehrere Gebäude zum Opfer fielen.

All die Brände des Jahres 1903 (ausgenommen beim Töpfer Hilpert) sollen durch einen Brandstifter verursacht worden sein, der jedoch nie gefasst wurde.

(Quellen: "Geschichte der Grenzlandgemeinde Waidhaus", S. Poblotzki, 1979.)

Beitrag von Andreas Ringholz, 2010.

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